Industrie 4.0 kann Kreditwürdigkeit positiv beeinflussen

Studie des Finanzdienstleisters Creditshelf Industrie 4.0 kann Kreditwürdigkeit positiv beeinflussen Der Mittelstand öffnet sich immer mehr den Themen Industrie 4.0 und Digitalisierung: Das geht aus einer Umfrage des Finanzdienstleisters Creditshelf […]

Studie des Finanzdienstleisters Creditshelf

Industrie 4.0 kann Kreditwürdigkeit positiv beeinflussen

Bild: creditshelf GmbH

Der Mittelstand öffnet sich immer mehr den Themen Industrie 4.0 und Digitalisierung: Das geht aus einer Umfrage des Finanzdienstleisters Creditshelf unter rund 250 Finanzentscheidern aus mittelständischen Industrieunternehmen hervor. So haben in 2019 bereits 86 Prozent der befragten Unternehmen Echtzeit-Daten erfasst, um diese im Sinne einer Industrie 4.0 zu nutzen. Gegenüber 2017 ist das ein Anstieg um 9 Prozent.


Rund ein Drittel (53 Prozent) der Befragten und damit 10 Prozent mehr als im Vorjahr, rüsten ihre an Kunden ausgelieferten Produkte – zumindest teilweise – so aus, dass ihnen die wichtigsten Betriebsdaten (z.B, Laufzeiten oder Verbrauchswerte) zur Verfügung stehen. Diese Daten werden dann im Rahmen von Service- und Wartungsverträgen genutzt. Dreiviertel der für die Creditshelf-Studie Befragten setzen zudem selbst Anlagen, Maschinen oder Geräte ein, die Daten zu diesem Zweck an den Hersteller liefern.

Daten für Kreditgeber

„Durch die laufenden Nutzungsdaten kann der Anlagenbauer mögliche Probleme oder Ausfallzeiten beim Kunden frühzeitig erkennen. Er kann gegensteuern, noch bevor eine Krise oder ein Produktionsstopp eintritt“, sagt Dr. Daniel Bartsch, Vorstand bei Creditshelf. „Eine reibungslose Produktion und Planungssicherheit im laufenden Betrieb können sich positiv auf das Rating bezüglich der Kreditwürdigkeit eines Unternehmens auswirken. Damit haben sie durch die Digitalisierung der Produktion auch einen potenziellen Vorteil bei der Finanzierung künftiger Investitionsprojekte“, so Bartsch weiter. 91 Prozent der befragten Industrieunternehmen würden ihre Daten sogar Kreditgebern zur Verfügung stellen, um diese von einer geplanten Investition zu überzeugen, so die Studie. Mehr als die Hälfte der Befragten erhofft sich dadurch einen niedrigeren Zinssatz, eine schnellere Kreditentscheidung, eine flexiblere Laufzeit oder weniger Bürokratie. Ein Drittel der befragten Unternehmen arbeitet derzeit daran, bei Finanzierungsentscheidungen ein Modell zu nutzen, das industrielle Daten wie Verbrauchswerte, Durchlaufzeiten, Ausschussquote oder Reklamationen in einen Zusammenhang zu ihren Finanzkennzahlen stellt.

Nachholbedarf in der Qualifikation

Mehr als die Hälfte hat bereits so ein Modell im Einsatz. Davon bestätigen 97 Prozent, dass sich dadurch die Qualität der Finanzierungsentscheidungen verbessert hat. Nachholbedarf sehen die Unternehmen allerdings in der Qualifikation ihrer Mitarbeiter: beim Auswerten digitaler Daten der eigenen Maschinen oder der externen Geräte beim Kunden. Nur rund die Hälfte der befragten Mittelständler gibt ihren Mitarbeitern die Note ‚gut‘ oder ’sehr gut‘. Dieser Wert hat sich gegenüber 2017 kaum verändert. Ein ähnliches Stimmungsbild zeichnet sich bei der Bewertung der Hausbanken ab: Lediglich 44 Prozent der Befragten trauen es ihrer Bank zu, Industrie-4.0-Daten im Rahmen einer Finanzierung auszuwerten. Furcht vor Wandel bremst Investitionen.

Unterschiedliche Risiken

Rund 70 Prozent der teilnehmenden Mittelständler befürchten, dass ihr Unternehmen den Wandel nicht unbeschadet überstehen wird. Als Risiken sehen sie die Globalisierung, internationale Handelskonflikte, den Fachkräftemangel und künstliche Intelligenz. „Diese Unsicherheit wirkt sich bei der Hälfte der befragten Unternehmen negativ auf ihre Investitions- und Finanzierungsaktivitäten aus“, erklärt Prof. Dr. Dirk Schiereck, Leiter des Fachgebiets Unternehmensfinanzierung an der TU Darmstadt. „Dabei stehen vor allem die Unternehmen, die sich neu erfinden oder aufstellen müssen, unter großem Investitionszwang“, erklärt Schiereck weiter. Sie müssten deshalb einen leichten und schnellen Zugang zu neuen Finanzierungsmodellen bekommen.

Thematik: Zahlenfutter
|
creditshelf GmbH
www.creditshelf.com

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Fraunhofer IEM
Bild: Fraunhofer IEM
Effiziente Produktionsplanung: KI reduziert Aufwand bei Schulte Kartonagen um 25%

Effiziente Produktionsplanung: KI reduziert Aufwand bei Schulte Kartonagen um 25%

Welcher Liefertermin steht wann an? Wie aufwändig muss die Maschine umgerüstet werden? Ist das benötigte Material bereits geliefert? Um die Reihenfolge verschiedener Kundenaufträge optimal zu planen, müssen Produktionsplaner:innen eine Vielzahl von Faktoren kennen und einschätzen. Bei Schulte Kartonagen hat ab sofort ein intelligenter KI-Assistent alle Faktoren im Blick – und macht Vorschläge für die effiziente Planung der Produktion. Gefördert wurde die Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IEM und den Universitäten Paderborn und Bielefeld im it’s OWL-Projekt ARISE.

Bild: schoesslers GmbH
Bild: schoesslers GmbH
appliedAI Institute for Europe launcht kostenlosen KI-Onlinekurs

appliedAI Institute for Europe launcht kostenlosen KI-Onlinekurs

Das gemeinnützige appliedAI Institute for Europe stellt den kostenfreien Online-Kurs ‚AI Essentials‘ zur Verfügung, der es Interessierten ermöglicht, in die Welt der Künstlichen Intelligenz einzusteigen. Konzepte wie maschinelles Lernen und Deep-Learning sowie deren Anwendungsmöglichkeiten und Auswirkungen auf unser Leben und unsere Wirtschaft sind Teile der umfassenden Einführung.

Bild: Trumpf SE + Co. KG
Bild: Trumpf SE + Co. KG
Künstliche Intelligenz macht Fabriken clever

Künstliche Intelligenz macht Fabriken clever

Seit dem Siegeszug des Chatbots ChatGPT ist künstliche Intelligenz in aller Munde. Auch in der industriellen Produktionstechnik kommt KI mit großen Schritten voran. Lernende Maschinen machen die Fertigung effizienter. Wie funktioniert das genau? Das können Interessierte auf der EMO Hannover 2023 vom 18. bis 23. September erfahren. Die Weltleitmesse für Produktionstechnologie wird ihr Fachpublikum unter dem Claim ‚Innovate Manufacturing‘. mit frischen Ideen inspirieren und künstliche Intelligenz spielt dabei ihre Stärken aus.

Bild: Mitsubishi Electric Corporation, Japan
Bild: Mitsubishi Electric Corporation, Japan
KI-gestütztes Analysetool für moderne Produktionslinien

KI-gestütztes Analysetool für moderne Produktionslinien

Das Data-Science-Tool Melsoft MaiLab von Mitsubishi soll Unternehmen bei der Digitalisierung ihrer Fertigung und unterstützen und so deren Produktivität steigern. Die neue Lösung ist eine intuitive, bedienerzentrierte Plattform, die KI nutzt, um Abläufe automatisch zu verbessern. Sei es Abfallvermeidung durch geringere Ausschussmengen, weniger Stillstandszeiten durch vorbeugende Wartung oder Senkung des Energieverbrauchs durch Prozessoptimierung.

Bild: Fraunhofer IGD
Bild: Fraunhofer IGD
Software Arrange beschleunigt Absortierprozesse

Software Arrange beschleunigt Absortierprozesse

In Kombination mit einer Augmented-Reality-Brille bietet eine neue Software des Fraunhofer IGD digitale Unterstützung von Absortiervorgängen. Zusammengehörige Bauteile werden direkt im Sichtfeld der Beschäftigten an der Produktionslinie farblich überlagert. Anwender im Automotive-Bereich können so etwa durch beschleunigte Prozesse und eine minimierte Fehleranfälligkeit Kosten reduzieren.