Keine Angst vor KI und Bots

Im Gegensatz zu vielen Medienberichten sehen die Mitarbeiter von Unternehmen im deutschsprachigen Raum die Zukunft des eigenen Arbeitsplatzes oder das Geschäftsmodell ihres Arbeitgebers durch künstliche Intelligenz eher nicht in Gefahr. […]

Bild: Campana & Schott Business Services GmbH

Im Gegensatz zu vielen Medienberichten sehen die Mitarbeiter von Unternehmen im deutschsprachigen Raum die Zukunft des eigenen Arbeitsplatzes oder das Geschäftsmodell ihres Arbeitgebers durch künstliche Intelligenz eher nicht in Gefahr. Das geht aus einer Studie der Technologieberatung Campana & Schott hervor.
Zwei Drittel der Befragten halten es für unwahrscheinlich, dass KI sie bei ihren Tätigkeiten ersetzt. Das Geschäftsmodell sieht nicht einmal jeder Fünfte in Gefahr. Zudem empfinden schon 41,6% das Gespräch mit einer Maschine qualitativ ebenso gut wie mit einem Menschen oder würden sogar den Dialog mit einem Computer vorziehen. Diese Ergebnisse ermittelte die 4. Deutsche Social Collaboration Studie 2019 von Campana & Schott und der Technischen Universität Darmstadt. Insgesamt zeigt sich, dass immer mehr Mitarbeiter Social-Collaboration-Tools nutzen. So stieg der Reifegrad deutscher Firmen auf einer Skala von 1 bis 7 im Vergleich zum Vorjahr von 3,96 auf 4,05. Dabei wurden jedoch erstmals gezielt die sogenannten Firstline Worker betrachtet. Das sind Mitarbeiter im direkten Kundenkontakt oder in der Produktion, die unmittelbar zur Wertschöpfung des Unternehmens beitragen. Dazu gehören beispielsweise Mitarbeiter an Fertigungsstraßen in der Industrie, Pflegepersonal in Kliniken, Fahrer, Sicherheits- und Reinigungskräfte, Kassen- und Verkaufspersonal. Sie bilden weltweit mit über 60 Prozent den größten Teil der Belegschaft. Beim Einsatz digitaler Technologien für tägliche Arbeitsaufgaben liegen sie mit einem Reifegrad von 3,54 deutlich hinter den Information Workern, sprich Büromitarbeitern (4,26). Daher besteht hier ein großer Nachholbedarf bei der Ausstattung und Nutzung von Social-Collaboration-Tools. Bereits in den vorangegangenen Studien zeigte sich, dass der Einsatz von Social-Collaboration-Tools die Arbeitseffizienz stark erhöht. Dieser Effekt stieg im Vergleich zum Vorjahr nochmal deutlich an – von 30 auf jetzt bis zu 50 Prozent.

Mitarbeiter akzeptieren Chatbots

Mitarbeiter erwarten, dass durch den KI-Einsatz die Arbeit noch effizienter und qualitativ höherwertiger wird (jeweils über 40 Prozent). Bei Führungskräften erwarten sogar rund 60 Prozent, dass KI die Effizienz im Unternehmen und die Qualität der Arbeitsprozesse steigert. Dabei akzeptieren die Mitarbeiter z.B. auch Chatbots. So empfindet ein erheblicher Anteil den Dialog mit einem Computer im Vergleich zu Menschen als gleichwertig (34,5 Prozent). Zwei Drittel der Befragten halten es für unwahrscheinlich, dass künstliche Intelligenz sie bei ihren Tätigkeiten ersetzen könnte. Nur jeder Fünfte erkennt mögliche Probleme für das Geschäftsmodell des eigenen Unternehmens oder anderer Firmen. Damit übertrifft das erwartete Potenzial der künstlichen Intelligenz deutlich die Herausforderungen, die dadurch entstehen könnten.

Firstline Worker abgehängt

Dass Firstline Worker einen geringeren Reifegrad aufweisen, ist insbesondere beim arbeiten an Formularen sowie der Teamkoordination problematisch. Diese Szenarien besitzen für Firstline Worker eine hohe Relevanz (4,80 und 4,58), aber einen geringen Reifegrad (3,79 und 3,23). Dieser Nachholbedarf wirkt sich auf ihre Arbeitseffizienz aus, die mit 4,69 insgesamt geringer ausfällt als bei Information Workern (4,86). „Eine bessere Anbindung der Firstline Worker an die digitalen Kommunikationsprozesse in Unternehmen bietet großes Potenzial“, so Boris Ovcak, Director Social Collaboration bei Campana & Schott. Dabei gibt es viele mögliche Einsatzszenarien. So können Verkaufsmitarbeiter im Laden über Tablets Zusatzinformationen zum Produkt abrufen oder Schichtmitarbeiter sehen bereits am Vorabend zu Hause ihre Aufgaben für den nächsten Tag und tauschen im Notfall untereinander Schichten. Entscheider führen Social-Collaboration-Tools vor allem aus drei Gründen ein: zur Verbesserung der Unternehmenskultur (18,4 Prozent), gefolgt von Kosteneinsparungen (15,4 Prozent) und der Förderung von Innovationen (14,9 Prozent), die im Vorjahr noch am häufigsten genannt wurde. Dabei bestätigt fast die Hälfte der Befragten, dass sie durch Social Collaboration eine Zunahme der Zusammenarbeit über verschiedene Teams und Abteilungen hinweg wahrnehmen. Wie intensiv neue Technologien genutzt werden, hängt nicht allein vom Vorhandensein, sondern vor allem von der Akzeptanz ab. Knapp zwei Drittel der Befragten sind nicht damit zufrieden, wie Social-Collaboration-Tools bisher in ihrem Unternehmen eingeführt wurden.

Thematik: Zahlenfutter
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Ausgabe:
Campana & Schott Business Services GmbH
www.campana-schott.com

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