Wie praktisch alle Branchen versucht auch die Abfall- und Recyclingwirtschaft, die Chancen der Digitalisierung für sich zu erschließen. Schon seit einigen Jahren gibt es z.B. diverse Ideen, Abfallbehälter mittels Sensoren, Datenverarbeitung und Kommunikationstechnologien ’smart‘ zu machen. Vielfach setzen sich hier Startups an die Spitze der Entwicklung. Ein Beispiel dafür ist das polnische Gründerteam von Bin-e. Das Jungunternehmen kreierte einen intelligenten Abfallcontainer, der den Müll mithilfe künstlicher Intelligenz automatisch in verschiedene Fraktionen trennt und diese zusätzlich verdichtet. Ein Füllstandsensor gibt dem Entsorgungsunternehmen Bescheid, wenn der Container geleert werden sollte.
Service on Demand im Abfallmanagement
Dieser ‚Service on Demand‘, den auch andere Firmen als Kernelement ihrer digitalen Abfallmanagement-Lösungen im Angebot haben, lässt sich derzeit schon in einigen Bereichen sinnvoll einsetzen – z.B. bei Depotcontainerstandplätzen auf öffentlichem Straßenland oder im Gewerbe, etwa bei Großcontainern für Glas und Papier. „Es muss jedoch erst noch untersucht werden, ob die Sensortechnik auch bei der Hausmüllabfuhr positive ökologische und ökonomische Effekte zeigt – z.B. im ländlichen Raum, wo die Haushalte weiter auseinanderliegen“, betont VKU-Vizepräsident Patrick Hasenkamp. Im ungünstigsten Fall könne ein bedarfsabhängiger Service mehr Transportvorgänge hervorrufen als die übliche Regelabfuhr. Mit Füllstandsensoren ausgestattete Abfalltonnen werden derzeit z.B. in Bochum und Darmstadt erprobt.
Baustellenentsorgung per App organisieren
Die Digitalisierung kann auch der Schlüssel zu völlig neuen, erfolgreichen Geschäftsmodellen in der Entsorgungslandschaft sein. Ein solches ist die Wastebox.biz. Mit dieser App können (Bau-)Unternehmen einfach, schnell und transparent die Entsorgung ihrer Baustellenabfälle mit dem Smartphone organisieren. Das Programm meldet Aufträge in nur wenigen Minuten direkt an die in der Nähe verfügbaren Fahrer von regionalen Entsorgungsbetrieben. „Die so verbesserte Logistik hilft, gerade in Städten und Kommunen das Verkehrsaufkommen und damit den Kohlendioxidausstoß zu reduzieren“, sagt Christina Homann, die Geschäftsführerin der Wastebox Deutschland GmbH. Das Unternehmen ist ein Zusammenschluss aus Veolia und der Pink Robin GmbH, eine Tochter der Saubermacher Dienstleistungs AG aus Österreich. Die Plattform wastebox.biz existiert bereits seit über drei Jahren in Österreich und ist seit der Partnerschaft mit Veolia in 2018 auf internationalem Expansionskurs.