Wie AI und IOT erfolgreich im Unternehmen umgesetzt werden können

Bild: AIoT User Group

Die AIoT-Transformation kombiniert die drei Säulen vernetzte physische Systeme, Software und KI. Aber wie gelingt diese in der Praxis? Diesen Fragen sind Dr. Katja Laurischkat (Bosch BCAI) und Dr. Dirk Slama von Bosch Corporate Department Internet of Things and Digitization im letzten Meetup des AI-Circle nachgegangen. Die beiden Referenten haben einen Einblick gegeben, wie der Konzern die Transformation zum AIoT-Unternehmen angegangen ist. Drei entscheidende Erfolgsfaktoren sind dabei deutlich geworden: Enge Co-creation meistern, Positiven ROI-Impact sicherstellen, Change-Prozess betreuen. Außerdem wurde gezeigt, wie das AIoT-Framework die drei Perspektiven ‚Business Strategy‘, ‚Business Execution‘ und ‚Technical Execution‘ für einen ganzheitlichen, strukturieren Umsetzungsansatz zusammenbringt.

Drei Erfolgsfaktoren für die erfolgreiche Transformation

Bosch ist als führender Industriezulieferer (Leading Manufacturer of Things) stets gefordert, aktuelle Entwicklungen im Technologieumfeld aufzugreifen und weiter zu entwickeln. Deshalb strebt Bosch eine Transformation zur ‚World Leading AIoT Company‘ bis 2025 an. Ein Großteil der Produkte soll bis dahin smart (AI) und vernetzt (IoT) sein, um neue Geschäftsmodelle und Services zu realisieren. Die meisten Designprozesse werden bei Bosch mittlerweile mit Hilfe von AI optimiert, in mehreren Dutzend Werken wurde durch eine AI-basierte Analytics Plattform die Produktivität und Produktqualität gesteigert, und sogar im Controlling wird durch eine selbstentwickelte AI-basierte BI-Lösung die Entscheidungsfindung verbessert.

Das Bosch Center for Artificial Intelligence (BCAI) kombiniert AI Forschung mit Anwendungen in der Praxis. Die große Expertise von mehr als 270 AI Experten weltweit an 8 verschieden Standorten unterstützt bis zu 30.000 Mitarbeiten in bisher über 185 Projekten beim Thema AIoT. Dr. Katja Laurischkat, Vice President am Bosch Center for Artificial Intelligence (BCAI) für die deutschen und chinesischen Standorte für angewandtes Maschine Learning, Data und Software Engineering und für das globale BCAI Produktmarketing, präsentierte beim AI-Circle die aus Bosch Center of AI-Sicht essentiellen drei Erfolgsfaktoren für die erfolgreiche Transformation:

  • Enge Co-creation meistern: Domänen- und AI-Wissen muss in cross-functional Teams kombiniert werden
  • Positiven ROI-Impact sicherstellen: Die Wirtschaftlichkeit von AIoT Projekte muss stets im Mittelpunkt stehen
  • Change-Prozess betreuen: Vom Industriezulieferer zum führenden AIoT Unternehmen ist es ein langer Change Prozess, bei dem die Mitarbeiter organisatorisch fest eingebunden sowie fachlich geschult werden müssen

Ganzheitliche, strukturierte Umsetzung mit dem AIoT-Framework

Ein weiterer wichtiger Faktor bei der erfolgreichen Transformation ist die organisatorische und operative Umsetzung. Dafür wurde das AIoT-Framework unter Leitung von Dr. Dirk Slama, Vice President bei Bosch und Conference Chair der Bosch ConnectedWorld, zusammen mit der Beratung mm1 Consulting entwickelt.  Digital OEM und Digital Equipment Operator auf Strategieebene müssen dabei zwingend unterschieden werden. Erstgenannte sind direkte Hersteller von AIoT-Produkten oder Lösungen, bspw. Hersteller von autonomen Saugrobottern. Letztere betreiben solche, bspw. ein Betreiber einer Reinigungsflotte.

Um bei der technischen Umsetzung den Qualitätsanspruch der physischen Komponenten zu gewährleisten (Stichwort: “First time right” in der Produktion), wird im AIoT-Framework ein agiles V-Model verwendet, welches die agile Entwicklung mit der traditionellen Wasserfall-Logik verbindet. Alle Best Practices aus dem AIoT Framework werden bei den Bosch-internen Projekten angewandt und das open-source Framework dadurch kontinuierlich verbessert, vor allem im Rahmen der kollaborativen Events der AIoT User Group.

Die Diskussion am Ende der Veranstaltung ergab folgende Best Practices:

  • Eine erfolgreiche Transformation funktioniert nur mit aktivem Kompetenzaufbau
  • AIoT Lösungen werden nur angenommen und umgesetzt, wenn sie nach Wirtschaftlichkeit bewertet werden
  • Die Mission für AI Produkte und Prozesse bei Bosch ist: safe, secure, robust, and explainable
  • Umsetzung von AI Projekten sollte inkrementell durch das Unternehmen erfolgen
  • AIoT benötigt cross-functional Teams
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