Projekt zur Entwicklung einer universellen europäischen KI-Plattform

Bild: Sygic a.s.

Europa hat ein Konsortium zur Entwicklung einer universellen Plattform für die Verarbeitung von künstlicher Intelligenz. Das internationale Projekt unter dem Namen Everest erhält Mittel aus dem Aktionsprogramm Horizon 2020 für Forschung und Innovation. Unter der Koordination der IBM Research GmbH und der Universität Politecnico Di Milano ist Sygic einer der Partner des Projekts, das die Anwendung der Plattform in der Branche – intelligente Mobilität in Städten – unter Beweis stellen soll.

Der europäische Datenmarkt hat in den vergangenen Jahren einen deutlichen Aufschwung erfahren. Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate in den vergangenen fünf Jahren beträgt 15,7 %, während das Datenvolumen um 236 % pro Jahr zugenommen hat. Die Datenverarbeitung hat eine tiefgreifende Auswirkung auf Industrie, Gesellschaft und Umwelt. Die neue europäische Plattform ist vergleichbar mit den Plattformen, die von Giganten wie Google (Google Cloud), Microsoft (Microsoft Azure) oder Amazon (AWS) entwickelt wurden. Die Plattform soll im Rahmen von Horizon 2020 zur Entwicklung von Lösungsansätzen für nachhaltige Energie, kohlenstoffarme Wirtschaft oder intelligenten Stadtverkehr beitragen.

Wissenschaft und Industrie haben sich zusammengetan

Das dreijährige Everest-Projekt vereinte Wissenschaftler und IT-Experten. Das gemeinsame Ziel ist die Entwicklung eines ganzheitlichen Ansatzes für die Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Berechnung und Kommunikation in einem heterogenen, verteilten, skalierbaren und sicheren System für Anwendungen im Bereich High-Performance Big Data Analytics (HPDA). Sie können dies durch die Vereinfachung der Programmierbarkeit von Architekturen durch einen ‚datengesteuerten‘ Designansatz, die Verwendung von hardwarebeschleunigter KI und durch eine effiziente Überwachung der Umsetzung erreichen.

Bewährt durch Anwendungsfälle aus den Bereichen Energetik, Umwelt und Transport

Der Ansatz wird von einem Projektteam unter Mitwirkung von Industriepartnern validiert, die drei Szenarien für Geschäftsanwendungen erarbeiten. Der Markt für den Handel mit wetterabhängigen erneuerbaren Energien könnte ein auf Wetteranalysen beruhendes Prognosemodell nutzen. Somit werden die Erzeugung, Nutzung und Vermarktung der Energie vorhersehbarer. Die Überwachung der Luftqualität von Industriestandorten trägt zur Prognose der Umweltauswirkungen chemischer Schadstoffe bei und hilft den Standorten, ihre Produktion zu verzögern oder emissionsmindernde Maßnahmen zu ergreifen. Ein Framework zur Verkehrsmodellierung in Echtzeit für den intelligenten Transport in Smart Cities muss mithilfe von Verkehrssimulator, Verkehrsprognosemodell und intelligenten Routenplanungsmethoden Staus in der Verkehrsinfrastruktur reduzieren.

Bild: Sygic a.s.

Ein entscheidender Schritt zur intelligenten und sicheren Mobilität

Intelligente Mobilität ist einer der Anwendungsfälle, wie Sygic den Stadtverkehr künftig noch effizienter gestalten könnte. Das Projektteam von Sygic befasst sich deshalb mit der letztgenannten Anwendung des Framework zur Verkehrsmodellierung in Echtzeit. Bei dieser Aufgabe arbeitet das Team mit IT4Innovations, dem Nationalen Höchstleistungsrechenzentrum an der Technischen Universität Ostrava, zusammen. Anders ausgedrückt: Sygic muss historische standortbezogene Daten, die von der Navigationsanwendung direkt von fahrenden Fahrzeugen gesammelt wurden, speichern, übertragen und verarbeiten und neue Verkehrsansichten erstellen. Sygic kombiniert sie mit erhobenen Daten zu Beschleunigung, Bremsvorgängen und Kurvenfahrt und versucht so, Unfallrisikoprofile zu lernen. Diese Daten können als Grundlage für die Berechnung der sichersten Routen dienen, was für das Versicherungssegment von Interesse ist.

Das Everest-Projekt hat kürzlich seine Webseite https://everest-h2020.eu/, aufgeschaltet, auf der Sie ihre Nachrichten verfolgen können.

Thematik: Newsarchiv
| News

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Fraunhofer IEM
Bild: Fraunhofer IEM
Effiziente Produktionsplanung: KI reduziert Aufwand bei Schulte Kartonagen um 25%

Effiziente Produktionsplanung: KI reduziert Aufwand bei Schulte Kartonagen um 25%

Welcher Liefertermin steht wann an? Wie aufwändig muss die Maschine umgerüstet werden? Ist das benötigte Material bereits geliefert? Um die Reihenfolge verschiedener Kundenaufträge optimal zu planen, müssen Produktionsplaner:innen eine Vielzahl von Faktoren kennen und einschätzen. Bei Schulte Kartonagen hat ab sofort ein intelligenter KI-Assistent alle Faktoren im Blick – und macht Vorschläge für die effiziente Planung der Produktion. Gefördert wurde die Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IEM und den Universitäten Paderborn und Bielefeld im it’s OWL-Projekt ARISE.

Bild: schoesslers GmbH
Bild: schoesslers GmbH
appliedAI Institute for Europe launcht kostenlosen KI-Onlinekurs

appliedAI Institute for Europe launcht kostenlosen KI-Onlinekurs

Das gemeinnützige appliedAI Institute for Europe stellt den kostenfreien Online-Kurs ‚AI Essentials‘ zur Verfügung, der es Interessierten ermöglicht, in die Welt der Künstlichen Intelligenz einzusteigen. Konzepte wie maschinelles Lernen und Deep-Learning sowie deren Anwendungsmöglichkeiten und Auswirkungen auf unser Leben und unsere Wirtschaft sind Teile der umfassenden Einführung.

Bild: Trumpf SE + Co. KG
Bild: Trumpf SE + Co. KG
Künstliche Intelligenz macht Fabriken clever

Künstliche Intelligenz macht Fabriken clever

Seit dem Siegeszug des Chatbots ChatGPT ist künstliche Intelligenz in aller Munde. Auch in der industriellen Produktionstechnik kommt KI mit großen Schritten voran. Lernende Maschinen machen die Fertigung effizienter. Wie funktioniert das genau? Das können Interessierte auf der EMO Hannover 2023 vom 18. bis 23. September erfahren. Die Weltleitmesse für Produktionstechnologie wird ihr Fachpublikum unter dem Claim ‚Innovate Manufacturing‘. mit frischen Ideen inspirieren und künstliche Intelligenz spielt dabei ihre Stärken aus.

Bild: Mitsubishi Electric Corporation, Japan
Bild: Mitsubishi Electric Corporation, Japan
KI-gestütztes Analysetool für moderne Produktionslinien

KI-gestütztes Analysetool für moderne Produktionslinien

Das Data-Science-Tool Melsoft MaiLab von Mitsubishi soll Unternehmen bei der Digitalisierung ihrer Fertigung und unterstützen und so deren Produktivität steigern. Die neue Lösung ist eine intuitive, bedienerzentrierte Plattform, die KI nutzt, um Abläufe automatisch zu verbessern. Sei es Abfallvermeidung durch geringere Ausschussmengen, weniger Stillstandszeiten durch vorbeugende Wartung oder Senkung des Energieverbrauchs durch Prozessoptimierung.

Bild: Fraunhofer IGD
Bild: Fraunhofer IGD
Software Arrange beschleunigt Absortierprozesse

Software Arrange beschleunigt Absortierprozesse

In Kombination mit einer Augmented-Reality-Brille bietet eine neue Software des Fraunhofer IGD digitale Unterstützung von Absortiervorgängen. Zusammengehörige Bauteile werden direkt im Sichtfeld der Beschäftigten an der Produktionslinie farblich überlagert. Anwender im Automotive-Bereich können so etwa durch beschleunigte Prozesse und eine minimierte Fehleranfälligkeit Kosten reduzieren.