KI-basierte Bauteilkontrolle für schnellere Umrüstzeiten

Bauteile mobil und in Echtzeit überprüfen - mit der Fraunhofer IGD Software MARQUIS profitieren Anwender von kurzen Umrüstzeiten, einer nutzerfreundlichen Führung sowie einer Kostensenkung infolge von weniger Stillstand der Produktionslinien.
Bild: Fraunhofer-Institut IGD

Bauteile mobil und in Echtzeit überprüfen – das soll die Software Marquis des Fraunhofer IGD ermöglichen. Anwender im Automotive-Bereich können von kurzen Umrüstzeiten, einer nutzerfreundlichen Führung sowie einer Kostensenkung infolge von weniger Stillstand der Produktionslinien profitieren. Auf der Control sowie auf der Hannover Messe stellen die Forschenden Anfang Mai und Anfang Juni die Software für die mobile Qualitätsprüfung vor. „Um die Künstliche Intelligenz anzulernen und Prüffälle zu markieren, benötigt die Software keine realen Fotos – sie nutzt aus dem CAD-Modell synthetisch generierte Bilder“, erklärt Holger Graf, Abteilungsleiter am Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD. Die Software gleicht dann die CAD-Spezifikationen mit den vorliegenden Bauteilen ab. Das so trainierte System erkennt diese, ohne je zuvor echte Aufbauten gesehen zu haben. Marquis zeichnet sich durch seine Vollautomatisierung aus: Die Vorlaufzeit reduziert sich mit diesem Ansatz von ein bis zwei Wochen auf wenige Tage. Anwender im Automotive-Bereich profitieren von schnelleren Umrüstzeiten und entsprechend mehr Fallprüfungen pro Tag. Korrekturen sind direkt an der Produktionslinie möglich, ohne diese anzuhalten. Das reduziert kostenintensive Stillstandszeiten, die bei üblichen stationären Prüfarrays anfallen können. Die Software ist nicht nur an stationären Prüfstellen, sondern auch mobil nutzbar. Über Smartphones, Tablets oder auch AR-Brillen können Monteurinnen und Monteure die Bauteile im dynamischen Prozess prüfen. „Das System erkennt, um welches Bauteil es sich handelt, wie es im Raum liegt und ob es von den Soll-Maßen abweicht“, sagt Graf. Eine visuelle Rückmeldung zeigt an, wenn die Software Fehler im Aufbau detektiert: Dann leuchtet ein Bauteil rot auf. Auch deformierbare Objekte wie Schläuche erkennt die KI-basierte Software. Mit der neuesten Generation ist es sogar möglich, Expertinnen und Experten remote aufzuschalten. Diese können aus der Ferne die Person vor Ort bei der Kontrolle unterstützen. Neben der Prüfung an der Produktionslinie können Automobilhersteller auch in der Wareneingangs- oder Warenausgangskontrolle von der Software profitieren. Wo zuvor Stichprobenkontrollen die Regel waren, kann nun an einem Prüftisch jedes einzelne Bauteil unter die Lupe genommen werden.

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Fraunhofer IEM
Bild: Fraunhofer IEM
Effiziente Produktionsplanung: KI reduziert Aufwand bei Schulte Kartonagen um 25%

Effiziente Produktionsplanung: KI reduziert Aufwand bei Schulte Kartonagen um 25%

Welcher Liefertermin steht wann an? Wie aufwändig muss die Maschine umgerüstet werden? Ist das benötigte Material bereits geliefert? Um die Reihenfolge verschiedener Kundenaufträge optimal zu planen, müssen Produktionsplaner:innen eine Vielzahl von Faktoren kennen und einschätzen. Bei Schulte Kartonagen hat ab sofort ein intelligenter KI-Assistent alle Faktoren im Blick – und macht Vorschläge für die effiziente Planung der Produktion. Gefördert wurde die Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IEM und den Universitäten Paderborn und Bielefeld im it’s OWL-Projekt ARISE.

Bild: schoesslers GmbH
Bild: schoesslers GmbH
appliedAI Institute for Europe launcht kostenlosen KI-Onlinekurs

appliedAI Institute for Europe launcht kostenlosen KI-Onlinekurs

Das gemeinnützige appliedAI Institute for Europe stellt den kostenfreien Online-Kurs ‚AI Essentials‘ zur Verfügung, der es Interessierten ermöglicht, in die Welt der Künstlichen Intelligenz einzusteigen. Konzepte wie maschinelles Lernen und Deep-Learning sowie deren Anwendungsmöglichkeiten und Auswirkungen auf unser Leben und unsere Wirtschaft sind Teile der umfassenden Einführung.

Bild: Trumpf SE + Co. KG
Bild: Trumpf SE + Co. KG
Künstliche Intelligenz macht Fabriken clever

Künstliche Intelligenz macht Fabriken clever

Seit dem Siegeszug des Chatbots ChatGPT ist künstliche Intelligenz in aller Munde. Auch in der industriellen Produktionstechnik kommt KI mit großen Schritten voran. Lernende Maschinen machen die Fertigung effizienter. Wie funktioniert das genau? Das können Interessierte auf der EMO Hannover 2023 vom 18. bis 23. September erfahren. Die Weltleitmesse für Produktionstechnologie wird ihr Fachpublikum unter dem Claim ‚Innovate Manufacturing‘. mit frischen Ideen inspirieren und künstliche Intelligenz spielt dabei ihre Stärken aus.

Bild: Mitsubishi Electric Corporation, Japan
Bild: Mitsubishi Electric Corporation, Japan
KI-gestütztes Analysetool für moderne Produktionslinien

KI-gestütztes Analysetool für moderne Produktionslinien

Das Data-Science-Tool Melsoft MaiLab von Mitsubishi soll Unternehmen bei der Digitalisierung ihrer Fertigung und unterstützen und so deren Produktivität steigern. Die neue Lösung ist eine intuitive, bedienerzentrierte Plattform, die KI nutzt, um Abläufe automatisch zu verbessern. Sei es Abfallvermeidung durch geringere Ausschussmengen, weniger Stillstandszeiten durch vorbeugende Wartung oder Senkung des Energieverbrauchs durch Prozessoptimierung.

Bild: Fraunhofer IGD
Bild: Fraunhofer IGD
Software Arrange beschleunigt Absortierprozesse

Software Arrange beschleunigt Absortierprozesse

In Kombination mit einer Augmented-Reality-Brille bietet eine neue Software des Fraunhofer IGD digitale Unterstützung von Absortiervorgängen. Zusammengehörige Bauteile werden direkt im Sichtfeld der Beschäftigten an der Produktionslinie farblich überlagert. Anwender im Automotive-Bereich können so etwa durch beschleunigte Prozesse und eine minimierte Fehleranfälligkeit Kosten reduzieren.