China und die USA im Wettlauf um die mächtigsten KI-Anwendungen

Die Daten-OPEC

Der israelische Philosoph und Bestsellerautor Yuval Noah Hariri hat in der einflussreichen US-amerikanischen Zeitschrift ‚Foreign Policy‘ eine interessante Idee zur Ökonomie der Daten formuliert, die hier nachgezeichnet werden soll: Wenn Daten das neue Öl sind, dann sollen die Lieferanten dieses Rohstoffs einen höheren Anteil am Gewinn verlangen, der damit erzielt wird. Er schlägt in Analogie zur OPEC eine ‚Organisation Daten exportierender Staaten‘ vor, um von den Amazons und Alibabas der Welt einen Anteil der mit den Daten der Bürger erzielten Gewinne abzuschöpfen – nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund der durch KI wegfallenden Arbeitsplätze. Hariri denkt dabei primär an die Entwicklungsländer und befürchtet, dass diese zu Daten-Kolonien der amerikanischen und chinesischen Marktführer werden. Die Tendenz dazu zeichnet sich aber auch in Europa ab.

Transfer in die Industrie

Obwohl es in Europa sehr gute Forschungseinrichtungen der KI gibt, scheint eine große Schwierigkeit im Übergang von Forschern und Ergebnissen in die Industrie zu liegen. Und so wird die neue KI-Strategie der deutschen Bundesregierung vor dem Hintergrund der Dominanz der USA und Chinas kein Selbstläufer werden. Die versprochenen 3 Mrd. Euro Forschungsfördergelder für KI über fünf Jahre hinweg erscheinen im globalen Maßstab recht bescheiden. Auch die Besetzung der avisierten 100 KI-Professorenstellen dürfte schwierig werden. KI-Startups und die Global Player machen jungen Talenten schließlich lukrative Angebote. Das innovative Berliner Startup Data Artisans wurde zu Jahresbeginn für rund 90 Mio. Euro von Alibaba übernommen. Amazon will sich gerade mit einem neuen Forschungszentrum neben dem Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme in Tübingen niederlassen. Immerhin hat auch die Robert Bosch GmbH jüngst bekanntgegeben, dass sie einen ‚AI Campus‘ in Tübingen plant. Dort sollen zukünftig bis zu 700 KI-Experten in der angewandten Forschung tätig sein. Der Plan ist Teil einer zu Jahresbeginn angekündigten größeren KI-Offensive, in deren Rahmen in den kommenden fünf Jahren 25.000 zusätzliche Software-Ingenieure eingestellt werden sollen. Letztendlich wird es deshalb auch von solchen Entscheidungen in den deutschen Schlüsselindustrien wie Maschinenbau, Automotive, Chemie und Pharma abhängen, welche speziellen KI-Kompetenzen und KI-Talente sich in Deutschland noch halten und entwickeln lassen.

Seiten: 1 2 3Auf einer Seite lesen

Nissen & Velten Software GmbH
https://www.nissen-velten.de/

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Fraunhofer IEM
Bild: Fraunhofer IEM
Effiziente Produktionsplanung: KI reduziert Aufwand bei Schulte Kartonagen um 25%

Effiziente Produktionsplanung: KI reduziert Aufwand bei Schulte Kartonagen um 25%

Welcher Liefertermin steht wann an? Wie aufwändig muss die Maschine umgerüstet werden? Ist das benötigte Material bereits geliefert? Um die Reihenfolge verschiedener Kundenaufträge optimal zu planen, müssen Produktionsplaner:innen eine Vielzahl von Faktoren kennen und einschätzen. Bei Schulte Kartonagen hat ab sofort ein intelligenter KI-Assistent alle Faktoren im Blick – und macht Vorschläge für die effiziente Planung der Produktion. Gefördert wurde die Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IEM und den Universitäten Paderborn und Bielefeld im it’s OWL-Projekt ARISE.

Bild: schoesslers GmbH
Bild: schoesslers GmbH
appliedAI Institute for Europe launcht kostenlosen KI-Onlinekurs

appliedAI Institute for Europe launcht kostenlosen KI-Onlinekurs

Das gemeinnützige appliedAI Institute for Europe stellt den kostenfreien Online-Kurs ‚AI Essentials‘ zur Verfügung, der es Interessierten ermöglicht, in die Welt der Künstlichen Intelligenz einzusteigen. Konzepte wie maschinelles Lernen und Deep-Learning sowie deren Anwendungsmöglichkeiten und Auswirkungen auf unser Leben und unsere Wirtschaft sind Teile der umfassenden Einführung.

Bild: Trumpf SE + Co. KG
Bild: Trumpf SE + Co. KG
Künstliche Intelligenz macht Fabriken clever

Künstliche Intelligenz macht Fabriken clever

Seit dem Siegeszug des Chatbots ChatGPT ist künstliche Intelligenz in aller Munde. Auch in der industriellen Produktionstechnik kommt KI mit großen Schritten voran. Lernende Maschinen machen die Fertigung effizienter. Wie funktioniert das genau? Das können Interessierte auf der EMO Hannover 2023 vom 18. bis 23. September erfahren. Die Weltleitmesse für Produktionstechnologie wird ihr Fachpublikum unter dem Claim ‚Innovate Manufacturing‘. mit frischen Ideen inspirieren und künstliche Intelligenz spielt dabei ihre Stärken aus.

Bild: Mitsubishi Electric Corporation, Japan
Bild: Mitsubishi Electric Corporation, Japan
KI-gestütztes Analysetool für moderne Produktionslinien

KI-gestütztes Analysetool für moderne Produktionslinien

Das Data-Science-Tool Melsoft MaiLab von Mitsubishi soll Unternehmen bei der Digitalisierung ihrer Fertigung und unterstützen und so deren Produktivität steigern. Die neue Lösung ist eine intuitive, bedienerzentrierte Plattform, die KI nutzt, um Abläufe automatisch zu verbessern. Sei es Abfallvermeidung durch geringere Ausschussmengen, weniger Stillstandszeiten durch vorbeugende Wartung oder Senkung des Energieverbrauchs durch Prozessoptimierung.

Bild: Fraunhofer IGD
Bild: Fraunhofer IGD
Software Arrange beschleunigt Absortierprozesse

Software Arrange beschleunigt Absortierprozesse

In Kombination mit einer Augmented-Reality-Brille bietet eine neue Software des Fraunhofer IGD digitale Unterstützung von Absortiervorgängen. Zusammengehörige Bauteile werden direkt im Sichtfeld der Beschäftigten an der Produktionslinie farblich überlagert. Anwender im Automotive-Bereich können so etwa durch beschleunigte Prozesse und eine minimierte Fehleranfälligkeit Kosten reduzieren.